Wenn man von Rotweinen der Region Venetien spricht, denkt man sowohl im Inland als auch im Ausland instinktiv an den Amarone della Valpolicella, dessen Anbaugebiet zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist. Dieser Wein zählt zu den exzellenten Produkten unserer Region. Er wird mit den Rebsorten Corvina und Rondinella hergestellt, zu denen die autochtone Rebsorte Oseleta hinzukommt. Die Trauben werden zirka 120 Tage lang auf Holzgestellen oder Strohmatten getrocknet. Der damit produzierte Rotwein wird mindestens 3 Jahre lang gelagert. Der Amarone hat eine granatrote Farbe, duftet nach Waldfrüchten, reifen Beeren, Anis, Lakritze, Sauerkirschen und schmeckt im Abgang leicht nach Nüssen und Haselnüssen. Am Gaumen fühlt er sich kräftig, warm, weich und leicht gewürzt an und er schmeckt nach jahrelanger Lagerung noch besser. Da es sich um einen vollmundigen und strukturierten Wein handelt, passt er vor allem zu Fleischgerichten, insbesondere zu Braten und Schmorbraten, aber auch zu den typischen italienischen Vorspeisen wie Lasagne und Käse-Kartoffelgnocchi. Der Amarone lässt sich außerdem gut mit geräucherten Speisen, gereiftem Käse und Wildschweinragout kombinieren.
Der Recioto della Valpolicella ist ein Rosinenwein, der eigentlich wie alle anderen Weine hergestellt wird, wobei man jedoch den Gärungsprozess in seiner Endphase unterbricht. Dadurch wird der Wein süßlich. Der Recioto, für den hauptsächlich die Rebsorten Corvina und Rondinella benutzt werden, hat ein Bouquet von Sauerkirschen und Kirschen. Am Gaumen fühlt er sich vollmundig, süß aber auch frisch an. Der Wein lässt sich gut mit Schokolade kombinieren. Er passt vorzüglich zu Kakaokuchen, Schokoladensalami (salame al cioccolato), Cheesecake und Birnenschokotorte.
Außer den edlen und weltweit bekannten Weinen Amarone und Recioto werden im Valpolicella-Anbaugebiet auch einige weitere begehrte Weine produziert.
So sei vor allem der Valpolicella Ripasso erwähnt, ein Rotwein, der mit einer besonderen Methode – dem Ripasso – hergestellt wird. Ripasso bedeutet wörtlich übersetzt „erneuter Durchgang“. Hierfür werden junge, vergorene Valpolicella-Rotweine 15 bis 20 Tage lang auf den Trester des Amarone gegeben, wodurch es zu einer zweiten Gärung kommt. Der auf diese Art und Weise produzierte Wein läßt sich zwischen den Amarone und dem Valpolicella Superiore einordnen. Er hat im Vergleich zum Basis-Valpolicellawein mehr Körper, einen höheren Alkoholgehalt und einen geringeren Säuregrad. Er duftet nach roten Früchten mit einer Vanille-Note, am Gaumen spürt er sich trocken und samtig an. Er schmeckt nach Kirschen und roten Beeren. Er passt insbesondere zu Fleischgerichten, zu gegrilltem Fleisch oder Rinder-Schmorbraten, und lässt sich mit Wild oder mit Nudeln mit Fleischragout oder der klassischen “Pasta e fagioli” (Bohnensuppe mit Nudeln ) gut kombinieren.
Der Valpolicella Classico Superiore wird ausschließlich mit Rebsorten aus dem klassischen Valpolicella-Anbaugebiet produziert. Nach der Weinlese werden die Weintrauben 40 Tage lang ruhen gelassen, anschließend werden sie gekeltert und gegärt. Der Wein wird mindestens 12 Monate lang in Eichenfässern gelagert. Er hat eine rubinrote Farbe und duftet nach Kirschen und Pflaumen, Veilchen und schwarzem Pfeffer. Er ist frisch und fruchtig im Geschmack. Besonders gut passt er zu Antipasti, Vorspeisen wie Risotto oder Nudeln sowie zu Fleischgerichten.
Ein weiterer beliebter Rotwein aus Venetien ist der Bardolino, der in der Provinz Verona im südöstlichen Gebiet des Gardasees in Bardolino, Garda, Pastrengo, Bussolengo, Peschiera del Garda und Valeggio sul Mincio produziert wird. Er wird mit den Rebsorten Corvina, Corvinone, Rondinella und Molinara hergestellt, hat eine rubinrote Farbe, ein feines Bouquet und fühlt sich am Gaumen trocken, herzhaft und lieblich an. Am besten lässt sich dieser Wein mit Vorspeisen, wie z.B. Ravioli, Risotto, Lasagne, Hülsenfrüchtesuppen, aber auch mit Grillfleisch und Braten kombinieren.