Beachtenswert ist die Brücke über die Etsch, die den Namen “Ponte di Castelvecchio” oder Skaligerbrücke trägt. Historiker betrachten diese Brücke als eines der schönsten und gewagtesten Bauwerke des Mittelalters.
Die von drei Bögen getragene Brücke ist mit schwalbenschwanzförmigen Zinnen versehen und geht vom zentralen, zwischen 1354 und 1356 erbauten Hauptturm der Burg aus. Der Hell-Dunkel Kontrast der roten Backziegel und des einheimischen weißen Kalksteins, die für den Bau der Brücke benutzt wurden, wirkt spektakulär. 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde die Brücke so wie die anderen Brücken der Stadt vom deutschen Heer gesprengt. Man baute sie aber in ihrer ursprünglichen Form mit den weißen Steinen und den roten Backziegeln wieder auf.
Die Besichtigung von Castelvecchio beginnt im Erdgeschoss mit der Ausstellung von langgobardischen Schmuckstücken und veroneser Skulpturen aus dem späten Mittelalter. Drei Säle sind ausschließlich den Skulpturen des 14. Jahrhunderts gewidmet. Hier stehen verschiedene Statuen aus Tuffstein, die in einigen Kirchen der Stadt gefunden wurden. Nach der Besichtigung des letzten der drei Säle mit Skulpturen aus dem 15. Jh. setzt sich der Parcours im Außenbereich fort, wo die große Glocke aus dem 14. Jh. steht, die ursprünglich im Gardello-Turm hing.
Im ersten Stock, wo die Skaligerfamilie wohnte, sind etliche Schmuckstücke ausgestellt, die im Stadtteil Veronetta gefunden wurden und wahrscheinlich zum Skaligerschatz gehören. Hier kann man auch Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die in Cangrandes Grab gefunden wurden, sehen, u.a. sein Schwert, das in einem beleuchteten Glaskasten ausgestellt ist. Beachtenswert ist die reichhaltige Bildersammlung mit gotischen Gemälden und Wandmalereien, die aus verschiedenen Gebäuden und Kirchen der Stadt stammen und von Malern und Künstlern der Veroneser Schulen gemalt wurden. Das wertvollste Werk im Museum ist die “Madonna mit der Wachtel” des berühmten Veroneser Malers Pisanello.
Das Gemälde, in dem der spätgotische, der bizantinische und der Renaissance-Stil Niederschlag finden, hat einen goldenen Hintergrund. Die realistisch dargestellte Muttergottes mit dem Kind im Arm sitzt in einem Rosengarten. In diesem Teil des Museums kann man auch Werke der Renaissance von Meistern wie Bellini, Crivelli und Mantegna bewundern. Letzterer führte die Revolution der Renaissance in Verona an. Er malte u.a. das Altarbildes von San Zeno, das zur Quelle der Inspiration für viele Maler wurde. Von der Wohnresidenz gelangt man direkt in den Hauptturm, der die zwei Flügel des Schlosses miteinander verbindet. Hier sind eine kleine Schwerte- und Armaturensammlung, Pferdegeschirre und bronzene Gegenstände, die in langobardischen Gräbern in der Umgebung von Verona ausgegraben wurden, ausgestellt. Im zweiten Stock befinden sich die Gemälde aus der Zeit zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert, insbesondere die Werke von Girolamo dai Libri, Francesco Caroto, Paolo Veronese und Alessandro Turchi. Zu den wichtigsten Werken gehören “Christi Geburt mit den Heiligen Johannes und Girolamo” und die “Muttergottes mit Kind und den heiligen Petrus und Andrea” von Girolamo dai Libri; das Gemälde der “Mönchin” von Marcantonio Bassetti; die “Geiselung” von Alessandro Turchi, um nur einige zu nennen. Die Ausstellung endet mit einem der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts gewidmeten Saal. Die Gemälde stellen heilige und mithologische Themen, Portraits und Landschaften für Altarbilder dar.
Besonders interessant ist ein Spaziergang den Wehrgängen entlang zwischen den mit Zinnen versehenen Mauern, den Türmen und dem Dachgarten. Von hier aus hat man einen völlig anderen Ausblick und kann sich gut vorstellen, wie die Festung ursprünglich aussah. Auf dem Rückweg von den Wehrgängen trifft man auf eine Statue von Cangrande, der hoch zu Ross mit gezogenem Schwert und seinem Helm auf den Rücken dargestellt ist. Sein Lächeln spricht von der sanften Seele und der Gutherzigkeit des beliebten Herrschers. Die Statue befand sich ursprünglich auf Cangrandes Grabmal. Um sie vom Wettereinfluss zu beschützen, wurde sie in die Festung verlegt. Eine Kopie davon steht in unmittelbarer Nähe der Skaligergräber.
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