Das Beinhaus von Custoza (Ossario di Custoza) ist ein Denkmal in Form eines fast 40 m hohen Turms, das 1879 von Amedeus von Savoyen, Herzog von Aosta, eingeweiht wurde. Hier sind die sterblichen Überreste der Soldaten, die 1848 und 1866 im ersten bzw. dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg gefallen sind, aufbewahrt. Das Monument entstand auf Initiative des Pfarrers von Custoza, Don Pivatelli, der sich für die Errichtung dieser Gedenkstätte einsetzte. In einer Fraktion von Villafranca di Verona 1832 geboren, wurde Don Pivatelli 1872 Pfarrer von Custoza, wo die blutigen Unabhängigkeitsschlachten stattgefunden hatten. Sein Mitleid für die Soldaten, die für die Freiheit ihrer Heimat ohne jegliche Anerkennung auf dem Schlachfeld gefallen und in Massengräbern begraben waren, veranlasste ihn dazu, einen Ort ausfindig zu machen, an dem die sterblichen Überreste würdevoll aufbewahrt werden konnten.
Er nahm daher mit zahlreichen Personen Kontakt auf, unter anderen auch mit König Viktor Emanuel II und Kaiser Franz Josef von Österreich, und forderte sie auf, sich am Bau eines Mausoleums für die Überreste der heldenhaften Soldaten zu beteiligen.
Nachdem Don Pivatelli die nötigen Mittel für den Bau des Mausoleums gesammelt hatte, wurde am 25. Juni 1876 das Exekutivkomitee ins Leben gerufen, das eine Ausschreibung für die besten architektonischen Entwürfe vorbereitete. Es wurden 82 Projekte eingereicht, von denen das Komitee zwei aussuchte, die einer Kommission vorgelegt wurden. Den entgültigen Zuschlag bekam das Projekt des Architekten Giacomo Franco.
Der erste italienische Unabhängigkeitskrieg fand vom 22. bis 27. Juli 1848 zwischen dem von König Karl Albert von Savoyen angeführten sardischen Heer und dem von Feldmarschall Radetzky angeführten Heer des österreichischen Kaisertums statt. Die Schlacht von Custoza war ausschlaggebend für den Sieg, da das piemontesische Heer sich bis Mailand zurückzog und somit die bis dahin erkämpften Gebiete verlor. Vom 24. bis 25. Juni 1866 fand der dritte italienische Unabhängigkeitskrieg zwischen dem italienischen Reich und dem österreichischen Kaisertum statt. Trotz der verschiedenen Niederlagen Italiens, zu denen auch die Schlacht von Custoza zählt, und dank dem Sieg Preussens auf der nördlichen Front und dem Eingriff Frankreichs musste Österreich das Gebiet Venetien an das Königreich Italien abtreten.